Nicola Mazzi über «Bankomatt»

Bruno Ganz in einer italienischsprachigen Rolle, Francesca Neri in ihrem zweiten Spielfilm, der mehrfach ausgezeichnete Franco Piersanti als Autor der Filmmusik und hinter der Kamera Carlo Varini, der ein Jahr davor Bessons «Le Grand Bleu» gedreht hatte: All sie machen «Bankomatt» zu einem einzigartigen Film.

Der Film von Villi Hermann aus dem Jahr 1989 spielt in Lugano und ist an den italienischen Polizeifilm angelehnt: Raubüberfälle, Verfolgungsjagden, eine Liebesgeschichte und eine obskure Gestalt sind Teil jener Atmosphäre. Im Jahr 2022 schaut man mit einem nostalgischen Blick auf jenes ausgehende Jahrzehnt mit den pastellfarbenen Kleidern, den Telefonkabinen mit Telefonbüchern und den Mofafahrern ohne Helm.

«Bankomatt» ist eine italienisch-schweizerische Koproduktion und greift als solche auch einige Klischees auf. Der Film beginnt mit einem Identitätsstreit – über Staatsangehörigkeit, Arbeitsplatz und Militärdienst – zwischen dem jungen Italiener Stefano und dessen Bruder, welcher metaphorisch gesehen auch als Wortwechsel zwischen zwei Nachbarländern betrachtet werden kann. Enden tut der Film wiederum mit einem Streit, diesmal zwischen dem von Bruno Ganz verkörperten Gärtner und dem Bankdirektor. Und zwar an einem für die Schweiz symbolträchtigen Ort: der Bank.