Niccolò Castelli über «Dynamit am Simplon»

Vierzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs liess Werner Schweizer mit diesem Dokumentarfilm jenen Gerechtigkeit widerfahren, die ihr Leben und das Leben ihrer Lieben für das Gemeinwohl auf Spiel gesetzt haben – auch zum Wohl der Schweizerinnen und Schweizer, die scheinbar vor der Zerstörung gefeit waren. Der Simplontunnel, damals der längste Tunnel der Welt, transportierte Reichtümer, Menschen auf der Flucht und eine Vorstellung von Freiheit: Der Tunnel überlebte dank einer kleinen Gruppe von Partisanen aus einem italienischen Grenzdorf, einem Bähnler, einem katholischen Priester und dem Schweizer Geheimdienst.

Statt sich auf die «grossen Helden» der Geschichtsbücher zu konzentrieren, erzählt der Film von den «kleinen wahren Helden» und gibt ihnen eine Stimme. «Dynamit am Simplon» ist eine geschichtliche Würdigung der Antifaschisten, die eines Nachts im Jahr 1944 nach einem perfekten Plan die SS und die deutsche Wehrmacht umgingen und tonnenweise Sprengstoff vernichteten: Sie retteten damit den Durchgang durch den Berg, der wie ein Lichtblick im Dunkel des Krieges schien.

Der Film, welcher Archiv-, Recherche- und Interviewmaterial mit spannenden fiktionalen Elementen verbindet, erzählt von einer gemeinsamen konkreten Utopie: Der Utopie von Menschen, die «einfach» für die Freiheit kämpfen.