Nadia Dresti über «Cerchiamo per subito operai, offriamo..»

In den 1970er-Jahren fahren im Morgengrauen täglich Tausende von Arbeiterinnen und Arbeitern los – vor allem Süditalienerinnen und Süditaliener, die in die Lombardei emigriert sind: Sie stehen oft Stunden im Stau, um in die nur wenige Kilometer entfernten Fabriken im Tessin zu gelangen. Spätnachts kehren sie wieder in die engen Baracken auf der anderen Seite der Grenze zurück.

Villi Hermann hat in seinem ersten langen Dokumentarfilm mit den Grenzgängerinnen und Grenzgängern in der Schweiz ein Thema aufgegriffen, das – auch wenn die Situation heute eine andere ist – nichts von seiner Aktualität verloren hat.

Der Dokumentarfilm klagt auf beeindruckende Weise die Missstände an und gibt jenen eine Stimme, die keine haben. Männer und Frauen erzählen von ihrem harten Alltag, wo ausser Arbeit nichts Platz hat. Mit nüchterner Resignation beschreiben sie ihre Arbeitsbedingungen, die einige von ihnen gar das Leben kosten. Mit scharfer Kritik und durchdachter Montage prangert der engagierte Regisseur die moderne Sklaverei an.