58. Solothurner Filmtage

Anita Hugi über «Dani, Michi, Renato & Max»

Dieser Film ist eine Spurensicherung. Nicht aus der Perspektive der Polizei, sondern andersherum: der Film rekonstruiert die Umstände des Todes von vier Zürcher Jugendlichen, die Anfang der 1980er-Jahre infolge von Polizeieinsätzen ums Leben kommen. 

Der Dokumentarfilm von Richard Dindo hat in der Schweiz und international auf die Forderungen der Zürcher Jugendbewegung nach eigenem (Kultur-) Raum und auf die physische und psychische Gewalt, mit der auf diese Forderung teilweise geantwortet wurde, aufmerksam gemacht.

Dani, Michi, Renato und Max gehörten einer Generation an, die einen Traum hatte, der zerstört wurde, sagt Filmemacher Richard Dindo in seinem Dokumentarfilm von 1987, der die damals offizielle Geschichtsschreibung der Jugendbewegung um relevante Aspekte und Informationen erweiterte, gemeinsam und allen voran mit dem Film «Züri brännt».

Mit Akribie kontextualisiert Richard Dindo die tödlichen Folgen von vier Polizeieinsätzen. Ein Bild dieser filmischen Rekonstruktion wird in meinem Gedächtnis für immer haften bleiben: der Blick aus dem rasenden Polizeiauto, welches die beiden Freunde Dani und Michi auf dem Motorrad verfolgt, der weisse Stern auf dem Rücken der Jacke einer der Jugendlichen, bevor das Motorrad aus der Fahrbahn gerät.