Henry Bandt in Afrika: «Les nomades du soleil» und «Les hommes des châteaux»

Henry Brandt fährt zwischen 1953 und 1954 im Auftrag des Ethnographischen Museums von Neuenburg nach Afrika. Ausgestattet mit mehreren Fotoapparaten, einer Bolex H16-Filmkamera und einem Nagra-Tonbandgerät realisiert er eine Ton-, Bild- und Filmreportage über den sesshaften Volkstamm der Batammariba im heutigen Benin und die Wodaabe-Nomaden in Niger: In diesem Rahmen entstehen die beiden Filme «Les nomades du soleil» und «Les hommes des châteaux».

Nach dem Erfolg und der internationalen Anerkennung von «Les nomades du soleil» werden die beiden Werke in der Romandie auf einer Tournee präsentiert – mit Tänzen und Konzerten. Die Filme geben einen faszinierten Blick auf die Praktiken und Traditionen wieder und heben deren ästhetischen Charakter hervor – was paradoxerweise Auswirkungen auf die Völker hat, die sie zu bewahren vorgeben. Denn diese werden daraufhin Gegenstand zahlreicher weiterer Filme – von denen Werner Herzogs «Wodaabe – Die Hirten der Sonne» sicherlich der bekannteste ist –, was ihre Lebensweise grundlegend verändert.

Da die Umkehrkopien von «Les nomades du soleil» leider verschollen sind, war die Wiedergabe der Farben des Kodachrome-Originals und der Gesamtheit der ursprünglichen 58-minütigen Schnittfassung nicht möglich. Die Elemente von «Les hommes des châteaux» ermöglichten indes das Farbenspektrum und die fotografische Qualität dieser Werke zu erfassen. Beide Filme wurden von der Cinémathèque suisse mit Unterstützung von Memoriav restauriert und digitalisiert.